Die Jahre 1881 bis 1890

Aufzeichnungen/Chronist: Paul Gmasz Senior

1881

Die auf der vorigen Seite benannten Persönlichkeiten bemühten sich um eine positive Reaktion in der Bevölkerung, um zahlende Vereinsmitglieder zu bekommen. Der Großteil der Kosten für die Ausrüstung musste vom Verein getragen werden, für die Montur mussten der Feuerwehrmann selbst aufkommen. Die Kosten bildeten wenig Anreiz für die Bevölkerung dem Feuerwehrverein beizutreten und es bedurfte vieler Interventionen, bis man am 26. Dezember 1881 die Gründungsversammlung abhalten konnte. Immerhin betrug der Präsenzstand des Vereines zu diesem Zeitpunkt 120 aktive Feuerwehrmänner und 72 als Reservisten vorgemerkte.

1882

Nach der Gründungsversammlung entwickelte der neu gewählte Vereinsausschuss eine schwungvolle Aufbauarbeit und beschloss bereits am 1. Jänner 1882:

1. Die Verfassung der Vereinsstatuten
2. Beschaffung der erforderlichen Geldmittel
3. Gewinnung eines Instruktors
4. Beschaffung eines Vereinslokales
5. Besorgung eines Vereinsdieners
6. Anfertigung eines Inkassobogens
7. Wahl von 3 Rechnungsrevidenten zur Durchführung:

a) Anfertigung der Vereinsstatuten in ungarischer Sprache, damit diese dem hohen Ministerium unverzüglich vorgelegt werden können.
b) Dass der Mitgliedsbeitrag von 2 Gulden für 1882 sofort eingehoben werden wird.
c) Dass über Vorschlag des Herrn Bezirksnotars Karl von Haidecker ein Instruktor für mehrere Tage nach Frauenkirchen kommen soll.
d) Als Lokal wurde provisorisch ein Raum im herrschaftlichen Schloss zur Verfügung gestellt.
e) Zum Vereinsdiener wurde mit Genehmigung des Marktrichters gegen Besoldung Jakob Kürtz bestellt und hat derselbe alle Kundmachungen sowie auch die Einkassierung der Vereinsgelder mit dem Bedeuten zu besorgen, dass er jeden Abend die eingehobenen Gelder samt den Einzahlungsbogen dem Vereinskassier auszuhändigen hat.
f) Der Hauptmann mit den Chargen wird ermächtigt, die nötigen Reparaturen durchführen zu lassen und unbedingt erforderlichen Requisiten gegen nachträgliche Genehmigung anzuschaffen.

Das Protokoll vom 19. Jänner 1882 enthält unter anderem:
Die Zahl der unterstützenden Mitglieder beträgt zum Zeitpunkt 150. Über die Anschaffung eines Hydrophors (mechanische Feuerspritze), der Monturen und der Requisiten wurde beschlossen, dass der Hauptmann Wutschkits und Herr Dokupil nach Ödenburg fahren, alles besichtigen und die Preise einholen sollen. Es wurde ferner beschlossen, dass, wenn sich das Vereinseinkommen weiter so gut entwickelt, die Hälfte der Mannschaft als Aktive vom Verein eingekleidet werden könnte und die andere Hälfte als Reserve nur mit einer Vereinskappe ausgestattet werden soll.

1884

Am 3. Februar 1884 ist die Kassagebarung Gegenstand der Beratung. Insgesamt haben sich laut dem Umlagebüchl der Frauenkirchner Sparkasse 572 Gulden und 95 Kreuzer angesammelt, weiters wurden dem Verein von der Gutspachtung 100 Gulden sowie den Herren Berhard Oesterreicher, Leopold Kohn und Isidor Schay 165 Gulden zugesichert. Das Vereinsvermögen belief sich somit auf 837 Gulden und 95 Kreuzer. Der Betrag wurde zur Anschaffung des nötigsten Gerätes als ausreichend betrachtet.

Am 20. Februar 1884 wurde der Feuerwehrball abgehalten. Die Eintrittspreise betrugen pro Person 1 Gulden für eine ganze Familie 2 Gulden. Die „Wetschka Musikbanda“ spielte umsonst auf. Herr Könczöl stellte den Saal samt Beleuchtung unentgeltlich zur Verfügung. Eingenommen wurden 187 Gulden und 50 Kreuzer. Nach Abzug der Unkosten von 29 Gulden betrug der Reingewinn 158 Gulden und 50 Kreuzer.

Die erste Generalversammlung nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde am 23. März 1884 abgehalten. Dabei wurden in den Ausschuss gewählt:

Präsidenten: Pater Nemesius Nabinger und Wutschkits Johann
Hauptmann: Hofstädter Johann
Stellvertreter: Elsner Gustav
Schriftführer: Horvath Sziqmund, Klapsia Paul und Wetschka Martin
Kassier: Oesterreicher Bernhard
Exerziermeister: Spur Ludwig
Zugsführer: Göltl Mathias, Csida Heinrich und Thullner Ludwig
Spritzenmeister: Dokupil Karl, Lass Jakob, Kohn Leopold und Meidlinger Josef
Requisitenmeister: Heidecker Robert und Göltl Franz
Ordnungsmänner: Klein Sandor, Pfeffer Michael und Schay Isidor
Hornisten: Zwinger Mathias, Juhos Johann, Wetschka Johann, Zehentner Jakob und Kandl Stefan

Auf Antrag des Marktrichters Lorenz Göltl konnten dem Feuerwehrverein Frauenkirchen Mitglieder auch aus den Nachbargemeinden beitreten, wenn sie sich die Montur und die Requisiten selber bezahlen.

Weil der Ball 1884 ein großer Erfolg war, werden 1885 zwei Bälle abgehalten, Herr Lass und Herr Lentz garantieren eine gute Musik.

Bei einem Schadenfeuer in St. Andrä am 21. März 1884 hat der Gastwirt Traidt aus St. Andrä die Frauenkirchner Feuerwehrmänner beschimpft und beleidigt. Der Hauptmann beauftragt Herrn Josef Bruck und Herrn Martin Wetscka, bei Stuhlgericht in Neusiedl am See Anzeige wegen Beleidigung und Beschimpfung zu erheben.

1885

Das Sitzungsprotokoll vom 17. September 1885 verlautet:
„Von dem erlegten Betrage von 50 Gulden, welcher als Buße von Herrn Johann Traidt aus St. Andrä der Frauenkirchner Feuerwehr zugestanden wurde, hat nach einstimmigem Beschluss der Frauenkirchner Armenfond 25 Gulden, der St. Andräer Armenfond 10 Gulden und der Rot-Kreuz-Verein 15 Gulden zu erhalten.“

Am 5. November wurde der Bau eines neuen Spritzenhauses beschlossen, das mit Unterstützung der Gutspächter Baron Berg und Herrn von Naschauer und durch die acht im Lande vertretenen Assekuranzgesellschaften finanziert werden soll.

1886

Bei der Generalversammlung am 28. Februar 1886 ging es sehr turbulent zu, sodass der Bestand des Vereines ins Wanken geriet. Der Präsident Pater Nabinger musste alle Kunst aufbieten, um alles wieder zu beruhigen.